Last Updated on 8. October 2023 by Henning Schweer
Japanreise – Kobe: Auf unserer diesjährigen Reise durch Japan besuchten wir nach Tokyo auch die Industrie- und Hafenstadt Kobe. Hier haben wir zwei Tage verbracht. Nachdem wir an unserem ersten Tag vornehmlich die inneren Stadtbezirke erkundet hatten, ging es am zweiten Tag auf die Hänge der Berge, die Kobe umgeben. Eine Tour, die einen wunderbaren Blick auf die Bucht der Stadt bot und uns auch in ein alteingesessenes deutsches Café führte.
Die Nunobiki Kräutergärten in Kobe
Unser zweiter Tag in Kobe begann spät, erst gegen 10 Uhr sind wir aufgewacht. Eine Folge der großen Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Japan. Wir sind dann entspannt aufgestanden, haben bis auf ein wenig Obst auf das Frühstück an Bord unseres Schiffes verzichtet und sind dann nach 11 Uhr direkt in die Stadt. Auch diesmal waren wir ausschließlich zu Fuß unterwegs. Unser Ziel: der im Stadtgebiet gelegene Berg Yotsugie mit den Nunobiki Kräutergärten an seinen Hängen. Mit einer Gondelbahn nahe des Bahnhofs Shin-Kobe kann man diese bequem erreichen.
Auch bei unserer Fahrt mit der Gondelbahn hat uns der japanische Service und die Freundlichkeit beeindruckt. Jede ankommende Gondel wird vom Personal geprüft, wenn sie leer in die Station einfährt, sorgfältig ausgewischt, die Gäste freundlich platziert und gegen die Hitze der Frühlingssonne noch das Fenster geöffnet, ehe es losgeht. Das alles, ohne den Lauf der Gondeln zu stören. Die Fahrt auf den Gipfel bot uns einen wunderbaren Blick über den Berg und die Bucht. Zwischen den gerade ausschlagenden Bäumen, die den Hang bedecken, traten die blühenden Kirschbäume besonders hervor.
Die Kräutergärten selbst sind eine große, sorgfältig von der Bergspitze bis etwas zur Mitte des Berghanges angelegtes Anlage. Die Endstation oben am Berg ist im Stile der deutschen Wartburg angelegt. Es gibt etwas zu essen, einen Konzertsaal, Souvenirshops und eine große Terrasse mit blühenden Rabatten und einen spektakulären Blick Richtung Kobe und Ozean. Das Wetter war auch an diesem Tag wunderbar und fast sommerlich. Wir genossen auf der Terrasse zunächst ein sehr leckeres Rindercurry mit Reis und roten Bohnen, ehe wir durch die Gärten den Hang hinab gewandert sind. Wie so oft in Japan, sollte man hier übrigens Bargeld dabei haben, da in den Restaurationen auf dem Gipfel keine Karten akzeptiert werden.
Nach dem Essen sind wir den Weg nach unten zur Mittelstation der Gondelbahn durch die verschiedenen Kräuter- und Blumengärten gewandelt. Es gibt ein großes Gewächshaus mit Palmen und Orchideen, ein Kräutermuseum, eine zweite Panoramaterrasse, einer Glocke für Liebespaare (die wir auch geläutet haben) und weiteren Cafés. Zwischen den verschiedenen thematischen Gärten gibt es Rastplätze mit Hängematten und eine Wiese für sportliche Aktivitäten. Alles von den zumeist einheimischen Besuchern auch fleißig genutzt für Picknicks, Ballspiele und zum Ausruhen. Alles immer mit dem herrlichen Blick Richtung Stadt und Bucht. Bei der Mittelstation kann man entweder wieder zurück in die Stadt fahren oder das Gelände verlassen und durch den Wald weiterwandern.
Durch den Wald am Berg Yotsugie zurück in die Stadt
Wir entschieden uns für den Weg bzw. die (völlig leere) schmale Straße von der Mittelstation durch den Wald zurück in die Innenstadt. Angesichts des schönen Wetters war es ein ruhiger und angenehmer Fußmarsch durch den frühlingshaften Bergwald. Teilweise ging es über gewundene Pfade und Treppen vorbei an kleinen und kleinsten Schreinen und Tempeln den Hang hinab. Dabei haben wir auch einen Abstecher zu den beiden berühmten Wasserfällen Nunobiki und Nunobiki-Mentaki gemacht. Allerdings führten die beiden Wasserfällen in den tiefen Bergschluchten bei unserem Besuch eher wenig Wasser, da es in Japan zur Zeit unseres Besuches schon länger sehr trocken war.
Vom letzten Wasserfall kommt man über eine kleine Brücke wieder in die Stadt und praktisch direkt am Shin-Kobe-Bahnhof an. Nach dem langen Abstieg brauchten wir eine Stärkung und beschlossen, ins Café Freundlieb einzukehren. Hierbei handelt es sich um eine 1924 in Kobe gegründete deutsche Bäckerei mit Café. Inzwischen residiert das Café in einer ehemaligen Kirche. Ein sehr schönes Ambiente.
Vor Kaffee und Kuchen mussten wir allerdings den Ticketautomaten überwinden, an dem man eine Nummer ziehen muss, um platziert zu werden. Glücklicherweise sprang eine ältere Dame uns zur Seite, als sie uns ratlos vor dem nur auf Japanisch verfügbaren Display stehen sah und half uns, eine Nummer zu ziehen. Nachdem wir so an unsere Plätze gekommen waren, gab es Sandkuchen mit Sahne, Eis und einen Kaffee dazu. Und hier konnten wir glücklicherweise auch mit Kreditkarte zahlen…
Noch einmal Richtung alter Pier
So gestärkt ging es zurück über den Bahnhof Sannomiya in Richtung Hafen mit einem erneuten Spaziergang durch die Motomachi-Passage, die wir schon gestern besucht hatten. Hier gibt es wirklich unzählige Geschäfte und es wird nicht langweilig, sich die Auslagen anzusehen. Auch heute machten wir noch einen Abstecher in eine Isuzu-Bäckerei-Filiale und kauften auf gut Glück vier Gebäckteile, die wir am Fountain-Square am Hafen in der Sonne verzehrten. Diesmal war ein Teilchen herzhaft gefüllt, eins enthielt rote Bohnenpaste mit Sahne, ein weiteres Vanillepudding und das letzte Rosinen in einer süßen Füllung, die wir nicht identifizieren konnten.
Schließlich ging es um 17:30 Uhr zurück an Bord. Mit einem Seetag dazwischen fuhren wir nun weiter Richtung Süden nach Beppu, der japanischen Badestadt mit unzähligen heißen Quellen und den bekannten Onsen-Bädern.
Weitere Beiträge aus dieser Serie:
Japan – Teil 2: Kobe entdecken
Japan – Teil 1: ein Spaziergang durch Tokyo
Externe Links zu diesem Beitrag:
Die Nonobiku Kräutergärten (zuletzt geprüft am 30.07.23)
Das Café Freundlieb: Beitrag auf japantravel.com (zuletzt geprüft am 30.07.23)
Website der Isuzu-Bäckerei in Kobe (auf japanisch, zuletzt geprüft am 30.07.23)