Last Updated on 11. September 2024 by Henning Schweer
Gedichte über das Meer: Ich liebe den Ozean. Weniger die warme und sonnige tropische See, sondern vielmehr die rauen und kalten Wasser der höheren Breiten. Letzteres besonders in den kühleren und stürmischen Jahreszeiten. Das Erlebnis bei strammen Wind am Strand zu spazieren, dabei das Salz auf den Lippen zu schmecken, die tosenden Wellen zu hören und die kalte Luft im Gesicht zu spüren, gibt mir jedes mal ein besonderes Gefühl von Freiheit und innerem Frieden.
Diese Gefühle, Sturm, Meer und Wellen haben mich auch immer wieder schriftstellerisch inspiriert. Wenn die wilde See in Dir ähnliche Gefühle auslöst, dann sind die folgenden Gedichte von mir vielleicht auch eine Inspiration für Dich:

Januarstrand
Stetes Grollen in der Luft,
brechende Wellen mit
wehenden Gischtfahnen
legen Salz auf
unsere Lippen.
Eine bleiche Sonne steht
hinter Wolkenschleier.
Sandkörner tanzen
mit den Böen
über den Strand.
Gemeinsam wandern wir
gegen den Wind,
einander festhaltend.
Die Wellen löschen
unsere Spuren.

Frei
Wellen brechen an den Klippen,
donnernd ersticken sie jeden Laut,
Sturm schneidet im Gesicht,
reißt jedes Wort von den Lippen.
Kein Mensch ist zu sehen,
nur Klippen, Felsen, karge Wiesen,
hier zwischen Meer und Himmel,
lässt sich frei atmen, frei gehen.

Wolken ziehen
Wolken ziehen,
Wellen brechen,
an Klippen, an Stränden.
Nebelfetzen ziehen im Wind,
salzige Luft.
Lichter strömen,
Stürme heulen,
über Dünen, über Wiesen.
Menschen gebeugt im Regen,
schemenhaft.

Herz der See
Blauer Ozean,
bis zum Horizont
ist kein Schiff
zu sehen.
Fast scheine ich
still zu stehen,
umgeben nur
von sanften Wogen.
Ruhig schlägt
das Herz der See,
begleitet mich auf
meiner Reise.
Jeden Tag lausche ich
seinen Schlägen
und denke an dich
in der Ferne.
Die Tage vergehen,
nur Sonne und Mond
scheinen mir
auf meinem Weg.
Ich betrachte
die glitzernden Wogen
und frage mich,
tragen sie mich zu dir?
Wie lange wird meine
Fahrt noch dauern?
Wann werde ich
die fernen Ufer erreichen?
Ich blicke voller Sehnsucht
Tag für Tag hinaus,
hoffen darauf, endlich,
den Hafen zu sehen.

Die ersten drei Texte entstammen meinem Band Januarstrand, der vierte dem Band Gekritzel auf meiner Haut.
Beide Sammlungen sind als eBook und Printausgabe im stationären Buchhandel und online erhältlich.